Glossar
Avantgarde
Unter dem Begriff Avantgarde werden Personen oder Bewegungen zusammengefasst, die als sehr modern oder ihrer Zeit voraus wahrgenommen werden. Das Wort kommt ursprünglich aus dem Französischen und wird im Militär synonym für Vorhut, also die ersten Truppen, verwendet.
Aus-drucks-tanz
Ausdruckstanz ist eine Art von Tanz, die sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte. Der Ausdruck von Gefühl und Empfindung ist wesentlicher Bestandteil dieser Tanzrichtung. Sie wurde als Gegenbewegung zum klassischen Ballett wahrgenommen, welches als konservativ oder althergebracht empfunden wurde.
Anti-semitisch
Als antisemitisch oder Antisemitismus werden Vorurteile, Unterdrückung, Abwertung oder Gewalt gegen Juden und Jüdinnen bezeichnet. Diese Form der Gewalt ist historisch häufig durch gesellschaftliche Strukturen (wie z.B. Parteien, religiöse Gruppen) bedingt und erfährt immer wieder eine Aktualisierung. Antisemitisch kann auch als judenfeindlich übersetzt werden.
Abstrakte Kunst
Abstrakte Kunst ist eine Form der bildenden Kunst, in der die Bildelemente nicht durch realistische Darstellung abgebildet werden. Abstrakte Kunst verwendet z.B. Formen, Farben und Linien für die Abbildung von Motiven.
Angewandte Kunst
Es handelt es sich um eine Kunstform, die unmittelbar mit der Gestaltung von Gebrauchsgegenständen verknüpft ist. Die Kunst steht hier nicht für sich allein, sondern in unmittelbarem Kontext ihrer Nutzung bzw. wofür sie gebraucht wird.
ABC-Schutzkompanie
Als ABC-Waffen werden atomare, biologische und chemische Waffen bezeichnet. Zum Schutz vor diesen Waffen gibt es im Militär spezielle Einheiten.
Bau-genossenschaft
Die Baugenossenschaft Hellerau war eine Organisation, deren Aufgabe es war, den Bau und die Verteilung des Baulandes zu verwalten. Das Bauland wurde zu billigen Preisen, als Eigentum, zur Miete oder zum Erbbaurecht überlassen. Sie unterscheidet sich zum Beispiel von der Deutschen Gartenstadtgesellschaft, welche die Aufgabe hatte, die Idee und die Initiative für die Gründung von Gartenstädten zu verbreiten. (siehe auch Deutsche Gartenstadtgesellschaft)
Boden-reform
Als Bodenreform wird die Umverteilung von Land und Flächen bezeichnet. In Hellerau wandelte man zum Einen Ackerland in Bauland um und zum Anderen versuchte man durch den Kauf und die Verwaltung des Landes eine gerechte und faire Nutzung des Bodens im Sinne ihrer Bewohner zu gewährleisten. Die Gründer der Gartenstadt sahen in dem Kauf des Landes auch einen Schutz vor Spekulationen zu Ungunsten der Bevölkerung.
Bau-kasten-prinzip
Das Baukastenprinzip meint ein einfaches Auseinanderbauen und Zusammenbauen von einzelnen Bausteinen, die flexibel und vielfältig miteinander kombinierbar sind.
Bau-haus
Das von Walter Gropius gegründete Bauhaus umfasst Verschiedenes: zum Einen die historische Kunstakademie in Weimar und Dessau von 1919- 1932, zum Anderen einen Kunststil und einen Markennamen zum Vertrieb der Produkte des sogenannten Bauhausstils. Der Name Bauhaus ist untrennbar mit dem Aufbruch zur modernen Kunst, Architektur und Design verbunden.
Deutsche Garten-stadt-gesellschaft (DGG)
Die DGG ist eine Organisation, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Deutschland gegründet wurde, um den Bau von Gartenstädten voranzutreiben. Sie ist das Organ, welches die Gartenstadtidee und -bewegung in die Tat umsetzte und das Leben und Wohnen aus den Großstädten heraus in neu gegründete Gartenstädte bringen wollte.
Design
Design ist ein Begriff aus dem Englischen, welcher mit der Gestaltung und Formung von Objekten, aber auch Lebenswelten oder Prozessen übersetzt werden kann. Mit der Entstehung von neuen, modernen Gestaltungsstilen in Deutschland kam der neue Begriff auf, der sich auch für das neu entstehende Berufsbild des Designers durchsetzte.
Deutsche Demokratische Republik (DDR)
Die DDR war ein Staat, der nach dem Zweiten Weltkrieg unmittelbar aus der Sowjetischen Besatzungszone heraus gegründet wurde. Die Geschichte der DDR ist unmittelbar mit der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland verbunden. Beide Staaten sind Nachfolgestaaten des nationalsozialistischen Deutschlands. Die Trennung beider deutscher Staaten begann früh durch eine Überwachung der gemeinsamen Grenze und wurde letztendlich durch die Errichtung der Mauer in Berlin 1961 zementiert. (siehe auch Sowjetunion)
Deutsche Stiftung Denkmal-schutz
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ist die größte private Initiative für Denkmalpflege in Deutschland. Sie vergibt ein Siegel für Gebäude, Denkmale oder technische Anlagen, die als historisch erhaltenswert und kulturell bedeutend eingestuft werden. Mit dem Erhalt dieser Auszeichnung ist es für die jeweiligen Betreiber möglich, Fördermittel zum Erhalt des Denkmales bei der Stiftung zu beantragen.
Deutsches Komponisten-archiv
Das Archiv ist eine Sammlung, die Werke von zeitgenössischen Komponisten sammelt. Es befindet sich mittlerweile im Stadtarchiv Dresden.
Dresden Frankfurt Dance Company
Die Dresden Frankfurt Dance Company ist ein zeitgenössisches Tanzensemble, das in Dresden und Frankfurt am Main ansässig ist und an beiden Orten sowie international auftritt. Das Ensemble ist aus der Forsythe Company hervorgegangen.
Das Erste Fest
Das Erste Fest war eine Veranstaltung einer Gemeinschaft freier Künstler, die unmittelbar nach dem Abzug des sowjetischen Militärs im Festspielhaus stattfand. Das Ziel war es, die Wiederaufnahme eines Kunst- und Kulturbetriebes nach der über 50-jährigen militärischen Nutzung einzuleiten.
Exil
Der Begriff Exil meint das Leben von geflüchteten beziehungsweise verfolgten Menschen in einem anderen Land als ihrem Heimatland. Das Wort ist in der Vergangenheit vor allem für geflüchtete Intellektuelle benutzt. Exil ist von Asyl abzugrenzen, welches das Recht des Einzelnen umfasst, Schutz zu beantragen und zu erhalten.
Fest-spiel-haus
Das Festspielhaus Hellerau wird heute als zeitgenössisches Theatergebäude und Denkmal der Architektur verstanden. Gegründet wurde es 1911 als Schule, in der Rhythmik und Gymnastik gelehrt wurden. Als Festspielhaus werden allgemein auch Gebäude mit Bühnensälen für Konzert-, Schauspiel- oder Musiktheateraufführungen bezeichnet.
Fertig-teil-häusern
Fertigteilhäuser sind Holzhäuser, deren einzelne Bauelemente – die Fertigteile- vorgefertigt werden konnten. Durch diese Art der Produktion verkürzte sich die Bauzeit der Häuser
Formalismus
Formalismus bezeichnet einen Kunststil, bei dem die Form des Kunstwerkes den Zweck des Produkts widerspiegelt. Er stellt eine Reduktion der Formen dar, da auf dekorative Elemente verzichtet wird.
Formensprache
Unter Formensprache verstehen Kunsthistoriker die Wirkung von verschiedenen Formen in gestalteten Elementen wie Bildern oder Architektur. Um bestimmte Formensprache der Architektur oder Kunst zu verstehen oder interpretieren zu können, ist es notwendig, die verschiedenen gestalterischen Eigenschaften der Formen, ihre Geschichte und z.B. historische oder gesellschaftliche Bedeutung zu kennen. (siehe z.B. gotisch oder Jugendstil)
Forsythe Company
Der international bekannte Tänzer und Choreograf William Forsythe gründete 2005 „The Forsythe Company“, seit 2015 bekannt als Dresden Frankfurt Dance Company. Zur Wiedereröffnung des Festspielhauses Hellerau 2006 trat die Forsythe Company im Rahmen des Festaktes mit der Performance-Installation „Human Writes“auf. (siehe Dresden Frankfurt Dance Company)
Gründer-zeit / gründer-zeitlich
Die Gründerzeit ist eine Epoche, in der nach Gründung des Deutschen Reiches 1871 viele Wohn- und Fabrikgebäude errichtet worden sind. Die gute wirtschaftliche Situation und die Industrialisierung hatten diesen regelrechten Bauboom ausgelöst.
Gründungs-väter
Als Gründungsväter gelten umgangssprachlich Männer, die maßgeblich die der Neugründung und Umsetzung von Ideen vorangetrieben haben. In dem Wort spiegeln sich historische Verhältnisse wider, denn es ist praktisch nie von Gründermüttern die Rede. Geschichtsschreibung und -erzählung trugen ebenso zur Durchsetzung dieses Sprachgebrauchs bei, wie das Fehlen von Mitteln und Möglichkeiten von Frauen als Gründermütter in die Geschichte einzugehen.
Gotisch
Als gotisch werden Kunst und Bauwerke bezeichnet, wenn sie der Stilepoche der Gotik entstammen. Zu den Stilmerkmalen zählen Spitzbögen oder aufwendige, große Fenster in Kirchen, welche in der vorangegangen Stilepoche der Romanik noch unüblich waren. Stilepochen unterscheiden sich meist auch durch die technischen Möglichkeiten, die die Menschen hatten, um zu bauen oder zu gestalten.
Gebärde
Als Gebärde wird die Bewegung des Körpers oder eines Körperteils bezeichnet, die über die intuitiven Körperbewegungen hinaus zur aktiven Kommunikation dienen soll. In der Gebärdensprache existiert für jedes Wort eine festgelegte Gebärde oder Geste.
GEMA-Stiftung
Die GEMA-Stiftung steht ausgeschrieben für Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte und ist eine deutsche Stiftung, die sich für den Einhalt von Urheberrechten in der Musikbranche einsetzt. Künstler oder Autoren müssen die GEMA mit der Wahrnehmung und Vertretung dieser Rechte beauftragt haben. (siehe Urheberrechtsgesetz)
Historismus
Als Historismus wird in der Kunstgeschichte und Architektur eine Stilepoche bezeichnet, welche auf historische Stilelemente zurückgriff, aus bereits Vorhandenem schöpfte und diese Bauelemente frei miteinander kombinierte. Dafür wurde der Historismus kritisiert. Ihm und seinen Vertretern wurde vorgeworfen, keine neuen Ideen und Formen entwickeln zu können.
Hygiene
Hygiene wird als Begriff in der Gegenwart wie selbstverständlich benutzt. Hinter dem Begriff steht in der Geschichte aber eine ganze Bewegung, die sogenannte Hygienebewegung. Ziel der Hygienebewegung und der praktischen Anwendung von Hygiene im Alltag und am Arbeitsplatz war es, Krankheiten und ihre Ansteckung durch verschiedene Maßnahmen zu vermeiden. Die bekannteste Hygienemaßnahme ist das Händewaschen. Akteure, die Hygiene propagierten, glaubten zum Teil, es könne eine ganz neue Art des Menschen mittels Hygiene entstehen und auch die Idee der Rassenhygiene entstammt dieser Zeit. Die Hygienebewegung hatte ihr Zentrum in Dresden und zählt ebenso wie die Gartenstadtbewegung zu den wichtigsten Strömungen innerhalb der Lebensreform. (siehe auch Rassezüchter)
Haken-kreuz-Verlag
Der Hakenkreuz- Verlag war ein Verlag des Hellerauers Bruno Tanzmann, welcher völkische und antisemitische Schriften und Bücher herausgab. Der Hakenkreuz-Verlag war nur eines von vielen Projekten Tanzmanns, mit denen er völkisches Denken in Hellerau und darüber hinaus etablieren wollte. Tanzmann selbst gilt als einer der frühen Vordenker völkischen Denkens, der sich schon viele Jahre vor der Nazi-Herrschaft der Verbreitung und Institutionalisierung völkischen Denkens widmete. (siehe Völkische Ideen)
Holz-haus
Ein Holzhaus ist ein Haus, welches in der Grundsubstanz hauptsächlich aus Holz besteht und einfach, schnell und günstig gebaut werden kann. Bis zur Aufnahme des Produktionszweiges für Holzhäuser der Deutschen Werkstätten waren Holzhäuser hauptsächlich aus Russland oder Skandinavien als Blockhäuser bekannt und in Deutschland kaum gebaut worden. Man kann es von Massivhäusern unterscheiden, die aus festeren Baumaterialien gebaut wurden, wie Zement, Ziegel, Lehm oder Stein. (siehe auch Fertigteilhäuser)
Haus-schwamm
Hausschwamm ist ein Pilz, der Gebäudeteile (insbesondere Holz) befallen kann und sich dort zum Teil so stark ausbreitet, dass die Materialien nur durch aufwendige Sanierung zu retten sind.
Industrialisierung
Als Industrialisierung wird jene Epoche bezeichnet, in der in Europa der Übergang von landwirtschaftlicher Arbeit zu industrieller Fabrikarbeit erfolgte. Diese Entwicklung wurde durch die technische Erfindung der Dampfmaschine, aber auch weltweiten Handel, Ausbeutung und Sklaverei ausgelöst. Einher mit der Industrialisierung ging eine hohe Beschäftigungsquote in den Fabriken. Durch die schlechten Arbeits- und Lebensbedingungen kam es zur gewerkschaftlichen Organisation von Arbeitern.
Inter-disziplinär
Interdisziplinär ist ein Wort, das vor allem in den Wissenschaften verwendet wird. Es beschreibt eine Herangehensweise im wissenschaftlichen Arbeiten, die mehrere Disziplinen bzw. Teilbereiche einbezieht und nicht nur aus einem Wissenschaftszweig schöpft. Es werden Ansätze, Denkweisen oder Methoden zusammen weiterentwickelt. So können eine Philosophin und eine Biologin zusammenarbeiten und gemeinsam ihre Fachrichtungen verknüpfen.
Jugend-stil
Jugendstil beschreibt eine Stilepoche zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die verspielte und verschnörkelte Motive auszeichnen. Blumenmuster und florale Elemente sind besonders beliebt gewesen. Der Jugendstil hat sich nicht zufällig zur Zeit der Industrialisierung entwickelt. Er verstand sich zum Teil als Antwort auf die billig produzierte Massenware und die stark rationalisierten Formen in der Architektur, die durch die Industrialisierung aufkamen.
Körper-kultur
Als Körperkultur wird ein Aspekt der Lebensreform bezeichnet. Tanz, Rhythmik, Gymnastik oder Freikörperkultur zählen hinein. Insgesamt wollten viele Akteure der Lebensreform “zurück” zu einem ursprünglicheren oder natürlicheren Körper und dem Umgang mit dem Körper. Oft wurde auch die Befreiung des Körpers propagiert. Es kann auch Körperpflege oder Freizeitsport gemeint sein.
Kunst-gewerbe, Kunst-gewerbe-bewegung
Kunst-gewerbe umfasst die handwerkliche, maschinelle und industrielle Herstellung von Gebrauchsgegenständen mit künstlerischem Anspruch. Es kann also abgegrenzt werden von Kunst, die lediglich um der Schönheit Willen geschaffen wird. Diese Argumentation wurde auch in der Kunstwelt lang vertreten und damit das Kunstgewerbe „als Kunst mit weniger Wert” beschrieben. Im zwanzigsten Jahrhundert hat sich das Kunstgewerbe aber aus dieser Rolle befreit. Die Gestaltung der Kunst wurde nun als „ästhetische Veredlung“ verstanden.
Kroher-Binder
Kroher-Binder sind Teil einer Dachkonstruktion, die 1939 erstmals verwendet wurde. Es wird auch als Ludwig-Kroher-Dach bezeichnet und wich von den damalig üblichen Dachkonstruktionen ab, indem statt Vollholz einfache Bretter verbaut wurden. Kroher reagierte damit auf den damaligen Holzmangel mit minimierten Materialeinsatz. Trotzdem können sie eine große Gebäudebreite überspannen.
Lebens-reform
Die Lebensreform ist ein Überbegriff, der meist für eine bürgerliche Bewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts benutzt wird. Er wird aber auch als Epoche oder Zeitabschnitt verstanden. Die Akteure der Lebensreform kamen aus unterschiedlichen Bereichen und wollten das alltägliche Leben der Menschen verändern. Dies betraf die Arbeitsbedingungen, aber auch kulturelles Leben und die Gesundheit der Menschen. Im Zentrum der Kritik der Lebensreformer stand die Großstadt, die als dreckig und ungeeignet für ein gutes und gesundes Leben wahrgenommen wurde.
”Leningrad bis Samarkand”
“Leningrad bis Samarkand” ist ein Ausspruch, der umgangssprachlich benutzt wurde, um die Größe bzw. Weitläufigkeit der Sowjetunion zu verdeutlichen, da diese Städte geographisch weit auseinander liegen. (über 4000 Kilometer) Leningrad heißt heute St. Petersburg und liegt im Westen Russlands, Samarkand in Usbekistan.
Maschinen-möbel-programm, Maschinen-möbel
Die sogenannten Maschinenmöbel sind ein patentierter Name für eine Möbelserie des Architekten Richard Riemerschmid, die er für Karl Schmidt entwarf. Das Besondere an den Möbeln war, dass sie erstmalig statt handwerklich auch maschinell gefertigt wurden und daran angepasst eine neue, eigene Form hatten. Erstmalig wurden sie als Bausatz verkauft und durch den Aufbau der Möbel in der Wohnung der Käufer konnten Hersteller ihre Lager- und Transportkosten erheblich senken.
Muster-siedlung
Als Mustersiedlung bezeichneten die Deutschen Werkstätten einen Straßenabschnitt in Hellerau. Dieser Straßenabschnitt wurde neu angelegt, um dort Musterhäuser zu präsentieren, die die Käufer besichtigen und kaufen konnten. Die Musterhäuser waren Teil einer begehbaren Ausstellung, mit der die Deutschen Werkstätten ihre Ware präsentierten und anboten: neuartige Holzhäuser samt Inneneinrichtung.
Mansarden-dach
Ein Mansardendach ist eine spezielle Dachform mit flachem Oberdach und steilem Unterdach. Das Dach ist in zwei Flächen aufgeteilt. Als Mansarde bezeichnet man auch das gesamte (ausgebaute) Dachgeschoss.
Massiv-holz-möbel
Als Massivholzmöbel werden Möbel bezeichnet, die aus massivem Holz gebaut wurden. Durch die Verwendung von Massivholz entstehen meist sehr hochwertige und langlebige, aber auch teuere Möbel. Die Verwendung von Massivholz im Möbelbau war, bis zur Erfindung und Entdeckung neuer Materialien, wie z.B. den Sperrholzplatten, gängige Praxis.
Möbel-programm (MDW)
Das Möbelprogramm Deutsche Werkstätten ist mit Abstand eine der erfolgreichsten Möbelserien der Deutschen Werkstätten Hellerau während der Produktion in der DDR gewesen. Es handelt sich ganz in der Tradition des Unternehmens um Montage-Möbel, die aus Spanplatten hergestellt wurden in vielen verschiedenen Kombinationen aufbau- und benutzbar waren. Sie bildeten die ideale Ausstattung für die vielen neugebauten Plattenbauwohnungen der DDR. (siehe auch DDR)
Massen-wohnungs-bau
Massenwohnungsbau meint eine Phase des staatlichen Bauens in der DDR. Während dieser Phase wurde in kürzester Zeit viel Wohnraum geschaffen. Dies war durch neuartige Bauweisen und Technik möglich. Es wurde vor allem in die Höhe gebaut, und so sind viele stark rationalisierte Plattenbau-Wohnungen in dieser Zeit entstanden.
Modernistisch
Als modernistisch wurden Kunstwerke bezeichnet, deren Modernität oder Neuartigkeit als negativ empfunden wurde. Die DDR-Regierung wollte damit die moderne Formensprache abwerten.
Management Buy-In
Ist ein Begriff aus dem Englischen und meint den Vorgang, dass ein Unternehmen von einer externen Unternehmensleitung übernommen wird.
Medien-kunst
Medienkunst ist eine Kunstform, die mit digitalen Medien arbeitet oder diese als Grundlage des Kunstwerkes einsetzt. Medienkunst ist an die Entwicklungen neuester Technik geknüpft und hat auch den Anspruch, sich kritisch mit dieser auseinanderzusetzen oder sie in einen ganz anderen Kontext zu setzen, als diese im Alltag benutzt wird.
Neu-deutsche Bewegung (neudeutsch)
Als neudeutsch wird eine Bewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Deutschland bezeichnet, die für eine neue Form des deutschen Nationalismus stand. Nationalismus und Nationalstaatlichkeit waren als Phänomen zu dieser Zeit nicht neu, wurden aber auf weitere Bereiche ausgeweitet. So wollte diese Bewegung zum Beispiel auch explizit deutsche Produkte verkaufen oder dazu beitragen, einen typisch- deutschen Kunststil zu schaffen.
NS-Vernichtungs-krieg (im Osten)
Der Zweite Weltkrieg war von der Nazi- Regierung von Beginn an als Vernichtungskrieg geplant gewesen. Der Krieg zielte also nicht nur primär dahingehend ab, Gebiete einzunehmen, sondern die Menschen, die dort leben, auch zu töten. Grundlage hierfür war die rassistische NS-Ideologie. Vor allem im östlichen Kriegsschauplatz in Europa wurde diese Kriegsführung angewendet. Zuerst durch massenhafte Erschießungen und anschließend durch die Vernichtungslager.
NS-Rüstungs-industrie
Da das Nationalsozialistische Regime unmittelbar nach 1933 begann, die gesamte Gesellschaft und Wirtschaft auf die Führung eines martialischen Krieges auszulegen, entstand ein riesiger Wirtschaftszweig, der die Waffen und das Kriegsgerät produzieren musste. Industrie und Wissenschaft erhielten massive staatliche Zuwendung, um den Krieg vorzubereiten. Das führte auch dazu, dass ein großer Teil der deutschen Bevölkerung in der Rüstungsindustrie Arbeit fand. Die staatlich gelenkte Rüstungsindustrie generiete durch die Beschaffung von Arbeitsplätzen Zuspruch in der Bevölkerung. Es wurden aber gegen Ende des 2. Weltkrieges vermehrt Fremdarbeiter, Zwangsarbeiter und KZ- Häftlinge zur Arbeit in der Rüstungsindustrie gezwungen.
Nachrichten-bataillon
Das Wort Bataillon, beschreibt aus dem Französischen kommend, eine militärische Truppenformation mit einer bestimmten Anzahl an Soldatinnen und Soldaten. Das Nachrichtenbataillon ist die Abteilung, die sich mit (geheimen) Nachrichten und Kommunikation beschäftigt. Diese waren wichtige Abteilungen, da der Informationsfluss kriegsentscheidend sein konnte.
Polymer-stempel
Ein Polymerstempel ist ein spezieller Stempel, der zum Drucken benutzt wird. Das Besondere ist, dass die Druckplatte des Polymerstempels aus einer Auswaschplatte besteht. Ein Polymer ist ein chemischer Stoff, aus dem zum Beispiel Kunststoff hergestellt wird.
Performance
Der Begriff Performance beschreibt aus dem Englischen eine Kunstform, die starke Überschneidungen zum Theater aufweist, aber meist deutlich kürzer ist als ein Theaterstück. Bei einer Performance zeigen Künstler eine Aktion, bei der sie selbst oder ihr Körper Teil des Kunstwerks sind.
Reform-architektur
Reformarchitektur bezeichnet einen Überbegriff für verschiedene Stile in der Architektur zu Beginn des 20 Jahrhunderts. Wie der Begriff schon sagt, zielte die Reformarchitektur darauf ab, die alte oder überholte Architektur zu reformieren, also zu verändern. Auch der Jugendstil hatte Einfluss auf die Reformarchitektur. Sie ist ebenso als Reaktion bzw. Kritik des inhaltlosen oder als leer empfundenen Historismus zu verstehen, bedient sich aber weiterhin historischer Stile. Monumentalität ist ein neues Merkmal der Reformarchitektur. (siehe auch Jugendstil und Historismus)
Rasse-züchter
Rassezüchter sind Menschen, die glauben, dass es Menschenrassen gibt. Basierend auf diesem mittlerweile wissenschaftlich widerlegtem Fehlglauben versuchten sie in der Nazi-Zeit ähnlich wie es in der Tierzucht geschieht, Menschen gezielt miteinander zu paaren um bestimmte körperliche Merkmale “zu züchten”. Damit haben sie das Grundrecht des Menschen auf sexuelle Selbstbestimmung missachtet und massiv in die Grundrechte der Menschen eingegriffen.
Rotes Sachsen
Als Rotes Sachsen wird das Königreich Sachsen (heute Freistaat Sachsen) bezeichnet, weil es um 1900 ein Zentrum der linken Arbeiterbewegung war. Diese Entwicklung hatte ihren Ursprung auch in der ausgeprägten Industrialisierung Sachsens und der gewerkschaftlichen Organisation der Arbeiter in den Industriebetrieben.
Reichs-theater-woche
Die Reichstheaterwoche war eine Veranstaltung der Dresdner Oper, die im Festspielhaus Hellerau zur Nazi-Zeit stattgefunden hat. Sie ist ein Beispiel für die anfängliche Nutzung als Kulturort durch die Nazi- Regierung, vor der Nutzung als Militärort.
Rote Armee
Als Rote Armee wird das Militär der ehemaligen Sowjetunion bis 1946 bezeichnet. Da sich die Sowjetunion selbst als sozialistischer, linker Arbeiter- und Bauernstaat verstand, hat sich wahrscheinlich die Bezeichnung der Armee nach der Farbe der linken Parteien durchgesetzt. Innerhalb der Roten Armee kämpften Soldaten eines ethnisch vielfältigen Großreiches, und die Rote Armee ist nicht gleichzusetzen mit der russischen Armee, da zum Beispiel sehr viele ukrainische Soldaten in der Roten Armee ihren militärischen Dienst leisteten. Die Rote Armee wurde 1946 offiziell als Sowjetarmee umbenannt, der Name Rote Armee blieb allerdings im deutschen Sprachraum weitgehend üblich.
Raum-kunst
Raumkunst ist die Kunst der räumlichen Gestaltung. Der Begriff wird heute so nicht mehr verwendet, da sich stattdessen Innenarchitektur durchgesetzt hat.
Sozial-liberalismus
Sozialliberalismus ist eine politische Strömung, die Liberalismus mit sozialer Politik verbindet. Liberalismus meint zum einen eine weitgehende wirtschaftliche Marktfreiheit (vor allem von staatlicher Regulierung), zum anderen werden darunter individuelle Freiheitsrechte verstanden. Sozialismus ist eigentlich ein Gegenstück zur Politik des Liberalismus. Einige Elemente des Sozialismus, werden dann aber als Soziale Politik integriert wie z.B. in Deutschland aktuell eine gesetzliche Krankenversicherung. Es kann dann von einer sozialen Marktwirtschaft gesprochen werden.
Sozialistischer Realismus
Als Sozialistischer Realismus wird ein Kunststil verstanden, der die soziale Realität von Arbeitern in sozialistischen Ländern abbildete und zu seinem Kernthema machte. In diesem Sinne war dieser Kunststil auch ein sehr politischer und regimetreuer Kunststil, der die politische Agenda der sozialistischen Länder unterstrich und bei der Inszenierung als Arbeiter- und Bauernstaat half.
SS, Schutz-staffel
Die SS war eine paramilitärische Organisation, die 1925 von Hitler gegründet wurde. Während der Nazi-Zeit kontrollierte, disziplinierte, terrorisierte und drangsalierte sie die Bevölkerung und war für die grausame Organisation der Konzentrationslager, der Deportationen und Tötung von mehreren Millionen Menschen mitverantwortlich.
Sozialistische Plan-wirtschaft
Sozialistische Planwirtschaft meint das Wirtschaftssystem sozialistischer Länder, welches statt durch freien Handel durch einen staatlich regulierten Wirtschaftsplan gelenkt und reguliert wurde.
Sowjetarmee
Die Rote Armee wurde 1946 offiziell als Sowjetarmee umbenannt, der Name Rote Armee blieb allerdings im deutschen Sprachraum weitgehend üblich. (siehe rote Armee)
Sowjet-union
Die Sowjetunion war ein sozialistischer Ein-Parteienstaat, welcher von 1922-1991 15 europäische und asiatische Staaten umfasste, darunter z.B. die Ukraine, Georgien, Kasachstan und Litauen. Die Sowjetunion war tonangebend im Warschauer Pakt, dem Militärbündnis des Ostblocks und bestimmte auch über den eigentlichen Staat hinaus die Politik der Mitgliedstaaten des Warschauer Pakts.
Textil-kunst
Textilkunst bezeichnet die Kunstform, in der hauptsächlich Textilien oder Stoffe genutzt werden. Textilkunst wurde lang nicht als vollwertige Kunst betrachtet, sondern fiel in den Bereich der Gebrauchsgegenstände. (siehe auch Kunstgewerbe)
Typisierung
Typisierung meint die Vereinheitlichung und Vereinfachung von Produkten und Produktionsabläufen, durch Einteilung in Produkttypen. So kann schneller und kostengünstiger gearbeitet werden, wenn alle Produkte die gleichen Maße oder Materialien aufweisen. Typisierte Produkte konnten erst mit der maschinellen Fertigung / Produktion entstehen und lassen sich von handwerklicher Fertigung unterscheiden, die mehr Unterschiede aufweist, aufwendiger ist und Unikate produziert.
Tau-wetter-periode
Tauwetterperiode bezeichnet einen Zeitraum ab 1953, in der sich die gesellschaftliche und politische Stimmung in der Sowjetunion wandelte. Dieser Wandel bzw. das “Abtauen” der diktatorischen Strenge wird unmittelbar mit dem Tod des Diktators Josef Stalin verknüpft, der als Person für einen besonders grausamen Regierungsstil stand. Die Sowjetunion blieb allerdings ein diktatorischer Staatenverbund bis zu ihrem Zerfall.
Treu-hand-anstalt
Die Treuhandanstalt (kurz Treuhand) war eine staatliche Institution, die nach der deutschen Einheit den staatlichen Firmenbesitz der ehemaligen DDR nach den Grundsätzen der sozialen Marktwirtschaft an Private verkaufte oder diesen stilllegte, wenn ein Verkauf nicht möglich war. Umgangssprachlich wurde dieser Besitzwechsel als Abwicklung bezeichnet, da viele Firmen sehr billig verkauft wurden. Der Prozess der Privatisierung der DDR-Volkswirtschaftsbetriebe war einschneidend für viele DDR-Bürger. Es fanden Proteste statt, da Beschäftigte sich um die Sicherheit ihrer Arbeitsplätze sorgten. (siehe auch volkseigener Betrieb und DDR)
Urheber-rechts-gesetz
Das Urheberrechtsgesetz stellt sicher, dass die Person, die der Urheber oder Erfinder eines Werkes ist, auch davon profitiert und zum Beispiel einen Gewinn aus einem Verkauf, einer Vervielfältigung oder Vorführung erhält.
UdSSR
UdSSR ist die Abkürzung für Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken und meint denselben Staat wie das Wort Sowjetunion. (siehe Sowjetunion)
Volks-genossen, Volks-gemeinschaft
Als Volksgenossen wurden in der Nazi-Zeit deutsche Bürger bezeichnet, die Teil der propagierten Volksgemeinschaft sein sollten. Das Konzept der Volksgemeinschaft war zentral für die Nazi-Ideologie. Es war rassistisch und antisemitisch gedacht und so wurden über diese Gemeinschaftsidee große Bevölkerungsgruppen oder politisch unliebsame Bürger ausgeschlossen. (siehe Völkische Ideen, siehe antisemitisch)
Völkische Ideen, völkische Kulturreformer
Als Völkische Ideen wird eine Ideologie bezeichnet, die vor allem zu Beginn des 20. Jahrhundert in Europa populär wurde. Es ist ein Sammelbegriff für Ideen, die angeblich zurück zu einem ursprünglicheren oder reineren Volk wollten. Sie sind durch rassistische und antisemitische Ideologie ausschließend gewesen. (siehe Volksgenossen und Volksgemeinschaft)
Volks-eigener Betrieb
Ein volkseigener Betrieb war ein Betrieb oder eine Firma in der DDR, der staatlich war. Die DDR war eine Planwirtschaft und es gab überwiegend volkseigene Betriebe und nur in sehr wenige kleine privat geführte Firmen. (siehe auch Sozialistische Planwirtschaft)
Werk-siedlung
Werksiedlung meint eine Ansammlung von Häusern, die unmittelbar zu einem Werk oder einer Fabrik gehörten und als Wohnungen für die Arbeiter bestimmt waren. Werksiedlungen haben sich zunehmend mit der Industrialisierung entwickelt. Oft waren die Mietverträge an einen Arbeitsvertrag gebunden und es gab wenig Platz, Licht und Hygiene für die Arbeiter, die dort mit ihren Familien wohnten.
Welt-wirtschafts-krise
Die Weltwirtschaftskrise war eine weltweite Finanzkrise im Jahr 1929. Sie hatte weitreichende Folgen wie wirtschaftliche Nöte, Verluste oder Engpässe in vielen Ländern der Welt. Sie war mit hoher Arbeitslosigkeit verbunden.
Wehr-macht
Die Wehrmacht war das Militär des Deutschen Reiches, welche vom Jahr 1935 bis 1945 bestand. Die Nachfolge der Wehrmacht hat die Bundeswehr 1955 angetreten, deren Auftrag sich stark von der Wehrmacht unterscheidet. „Wehr“ wird im eigentlichen Wortsinn als Verteidigung verstanden. Die Wehrmacht hingegen ist für ihren offenen Angriffs- und Vernichtungskrieg während der Nazi-Zeit bekannt. (siehe auch NS-Vernichtungskrieg)
Wehr-dienst
Als Wehrdienst oder Wehrpflicht wurde die Verpflichtung von männlichen Bürgern im Deutschen Reich bezeichnet, ab dem 18. Lebensjahr beim Militär eine Grundausbildung zu absolvieren. Im Kriegsfalle konnten die ausgebildeten Soldaten einberufen werden. Aktuell ist der Wehrdienst in Deutschland ausgesetzt.
Zeit-geist
Als Zeitgeist wird eine Stimmung, Kultur oder Mode einer Gesellschaft zu einer spezifischen Zeit bezeichnet. Das Wort hat sich auch im englischen Sprachgebrauch durchgesetzt. Das Wort impliziert auch, dass zu der jeweiligen Zeit etwas üblich oder modisch war und dementsprechend kein Einzelfall geblieben ist.
Zweiter Welt-krieg
Der Zweite Weltkrieg war ein Krieg, der in Europa 1939 mit dem Überfall des Deutschen Reiches auf Polen begann und endete mit der Kapitulation Japans nach dem Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki. Im asiatischen Raum hatte Japan bereits 1937 China angegriffen. Er forderte zwischen 60 und 80 Millionen Tote.
Zentrale Denkmalliste der DDR
Die Liste wurde in der DDR vom Kulturminister geführt. Gebäude oder Objekte wurden entsprechend ihrer Bedeutung für die sozialistische Gesellschaft auf die Liste gesetzt. Bedingt durch die sozialistische Mangelwirtschaft gingen viele Denkmale verloren. (siehe DDR, siehe Deutsche Stiftung Denkmalschutz)